Video, 7:30 min., Ton
Nicht mit einem bewegten, sondern mit einem statischen Bild im klassischen Sinne des Tafelbildes beginnt After the Rehearsal: In der Dunkelheit setzt sich das Fenster zu einem hell erleuchteten Innenraum wie ein eingerahmtes Interieurgemälde ab. In dieser Aufnahme nehmen wir eine Person erst wahr, als sich ihr Rücken in einer Ecke des Fensterrahmens bewegt und verschwindet – die vorangegangenen Sekunden entpuppen sich als Still. Während das Voice-over Fragmente theatertheoretischer Texte zitiert, schweigen die Personen auf der Bildebene. Meist verharren sie in Reglosigkeit; gelegentliche Tätigkeiten wie das Richten eines Bettes wirken in der Abfolge der Schwarzweiß- Sequenzen unmotiviert. Schlüters montiert Ausschnitte aus einem Making Of des im Jahr 1976 entstandenen Films „Jeanne Dielmann“ von Chantal Akerman und einer Dokumentation über die Hauptdarstellerin des Films. Sie thematisieren das üblicherweise im Film ausgeblendete Dispositiv der Technik und der Personen am Set. Durch den medialen Transfer vom Film über das Arrangement am Computer zur Videoinstallation bzw. -projektion gewinnt die Frage nach Bedeutung und Kontextabhängigkeit eine zusätzliche Dimension. Der schwarze Bildschirm, der zwischen den Ausschnitten für wenige Sekunden sichtbar ist, ist das einzige augenfällige formal strukturierende Element in ihrem Ablauf. Narration wird unterbunden – zugunsten einer Reflektion über das Verhältnis eines Menschen zu seinen unterschiedlichen Rollen, das willkürliche Verhältnis des Zeichens zu seinem Inhalt. (Daphne Karanatsios)
Installationsansichten
Eske Schlüters „ Ähnliches und Mögliches – levels of enactment“
- Mai – 20. Juli 2008
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf